Das Max Rubner-Institut hat sich mit seinem Nationalen Referenzzentrum für authentische Lebensmittel (NRZ-Authent) und dem Institut für Sicherheit und Qualität bei Getreide erneut an der „OPSON-Operation“ beteiligt. Diese weltweit stattfindende Operation wird von Interpol und Europol koordiniert und in Deutschland vom Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) federführend geleitet. Sie dient der Bekämpfung von irreführenden und betrügerischen Praktiken in den Bereichen Lebensmittel und Ernährung. Der nationale Schwerpunkt der diesjährigen OPSON-Operation war 2023 das Sonnenblumenöl.

Die Wahl des Schwerpunktthemas lag in der Rohstoffknappheit des Sonnenblumenöls durch den Ukraine-Krieg begründet, weshalb das Potenzial Sonnenblumenöl zu verfälschen erhöht war. Verfälschungsmethoden sind etwa die Streckung hochwertiger Öle mit anderen, preiswerteren Saatenölen oder Ölen von minderer Qualität oder die Anwendung unerlaubter Behandlungsverfahren. Deshalb sollte, im Rahmen der OPSON-Operation, eine umfassende Authentizitätsüberprüfung von Sonnenblumenölen und sonnenblumenölhaltigen Erzeugnissen anhand sensorischer und verschiedener chemischer Parameter vorgenommen werden.

Insgesamt wurden in der OPSON XII-Operation 241 Sonnenblumenöle und sonnenblumenölhaltige Erzeugnisse von den teilnehmenden Untersuchungseinrichtungen untersucht. Von diesen enthielten lediglich vier Öle irreführende Angaben. Bei zwei Proben bestand der Verdacht der Substitution mit sortenfremdem Öl. Zwei weitere Proben wiesen erhebliche Qualitätsmängel aufgrund fortgeschrittener Oxidation auf. Hinweise auf die vermehrte Verfälschung von Sonnenblumenölen aufgrund der momentanen Rohstoffverknappung haben sich daher innerhalb dieser Untersuchungen nicht ergeben.

Für die Identifizierung dieser Verfälschungen werden bisher arbeits- und zeitintensiven Analysen verwendet, weshalb die Anzahl der zu untersuchenden Proben limitiert ist. Ein Ziel des NRZ-Authent, das eng mit der Lebensmittelüberwachung in Deutschland zusammenarbeitet und vernetzt ist, ist es darum, Alternativen zu den bisherigen Analysen zu finden und neue analytische Methoden zu etablieren, die effizienter und deutlich schneller Ergebnisse liefern können. Im Hinblick auf die eingesetzte Analytik liegt der Schwerpunkt auf der Fourier-Transformations-Nahinfrarot (FT‑NIR)‑Spektroskopie und der Entwicklung von statistischen Auswertemodellen.

Um die Methodenentwicklung schnellstmöglich voranzubringen, wurden dem MRI im Rahmen von OPSON XII 2022/2023 verschiedene Sonnenblumenöl-Proben von den Untersuchungseinrichtungen zur Verfügung gestellt. Sie wurden mittels FT-NIR-Spektroskopie analysiert und die erhaltenen Ergebnisse mit den Resultaten der Standard-Analytik aus den Untersuchungseinrichtungen verglichen. Für viele Parameter liegt bereits eine gute Übereinstimmung zwischen der FT‑NIR-basierten Schnellmethode und den Ergebnissen der Referenzmethode vor. Aber es konnten durch die vergleichenden Messungen auch die Parameter identifiziert werden, für die die FT-NIR-Modelle weiter verbessert werden müssen, damit diese zukünftig der amtlichen Lebensmittelüberwachung unterstützend zur Verfügung gestellt werden können.

Schon in der OPSON-Operation IX (2019/2020) gab es eine Laborkooperation mit Teilnehmenden der Untersuchungseinrichtungen, bei der die FT-NIR-Spektroskopie als neue Schnellmethode an Olivenölen überprüft wurde. Durch die OPSON-Operation XII konnte diese Kooperation auf Sonnenblumenöl ausgeweitet werden und es wurden interessante Erkenntnisse zum Einsatz der FT-NIR Schnellmethoden bei Sonnenblumenöl gewonnen.

Weitere Informationen und Hintergrunde zur OPSON XII-Operation sind auf der Internetseite des BVL zusammengefasst:
www.bvl.bund.de/opsonXII


Den Artikel finden Sie unter:

https://www.mri.bund.de/de/presse/pressemitteilungen/presse-einzelansicht/opson-operation-xii-sonnenblumenoel/

Quelle: Max Rubner Institut (10/2023)