Volltextsuche

Top Suchbegriffe



Freitag, den 22. Mai 2015 um 09:52 Uhr

Umwelthormone im Babybeißring

Zwei von zehn Beißringen aus Plastik, die zahnenden Babys zur Schmerzlinderung gegeben werden, setzten im Laborversuch Chemikalien mit einer hormonähnlichen Wirkung frei. Das berichten Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Applied Toxicology“.

FRANKFURT. Zwei von zehn Beißringen aus Plastik, die zahnenden Babys zur Schmerzlinderung gegeben werden, setzten im Laborversuch Chemikalien mit einer hormonähnlichen Wirkung frei. Ein Produkt enthielt die normalerweise als Konservierungsstoff in Kosmetika verwendeten Parabene, das zweite sechs bisher nicht identifizierte Umwelthormone. Das berichten Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Applied Toxicology“.

„Die gute Nachricht ist, dass die meisten Beißringe, die wir untersucht haben, keine Umwelthormone enthalten. Auffällig ist aber der Nachweis von Parabenen in einem Produkt, weil diese Zusatzstoffe normalerweise nicht in Plastikspielzeugen verwendet werden“, sagt Dr. Martin Wagner von der Abteilung Aquatische Ökotoxikologie der Goethe-Universität. Die nachgewiesenen Stoffe – Methyl-, Ethyl- und Propylparaben – können im Körper wie natürliches Östrogen wirken und hemmen zudem die Wirkung von Androgenen wie Testosteron. Die EU-Kommission hat Propylparaben unlängst als Konservierungsstoff in Hautcremes für wunde Babypopos verboten, weil sie durch die rissige Haut in den Körper gelangen könnten.

„Unsere Studie zeigt, dass Plastikspielzeug eine Quelle unerwünschter Substanzen sein kann. Hersteller, Aufsichtsbehörden und Wissenschaftler sollten die chemische Belastung durch Plastikspielzeug gründlicher untersuchen“, schließt Wagner aus der Studie. Die Zusatzstoffe seien nur von begrenztem Nutzen für die Qualität des Produktes, könnten aber ein Gesundheitsrisiko darstellen. Das gelte insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder, deren Entwicklung einer fein austarierten hormonellen Kontrolle unterliegt. Zudem ist bei gleicher Dosis die Wirkung von Umwelthormonen bei Babys aufgrund des vergleichsweise geringen Körpergewichtes entsprechend höher als bei Erwachsenen.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.muk.uni-frankfurt.de/55613393/135

Quelle:  Goethe-Universität Frankfurt am Main (05/2015)


Publikation:
Elisabeth Berger, Theodoros Potouridis, Astrid Haeger, Wilhelm Püttmann und Martin Wagner: Effect-directed identification of endocrine disruptors in plastic baby teethers, in Journal of Applied Toxicology, 18.5.2015, DOI: 10.1002/jat.3159

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.